4. Die unterschiedlichen Order-Typen
Unterschiedliche Auftragsarten dienen als Werkzeuge, mit denen der Händler mit dem Broker kommuniziert und diesem Anweisungen zur Durchführung der gewünschten Aktionen gibt. Damit sind sie die Tools, um den Handel zu steuern. Sie legen zum Beispiel fest, mit welchem Preis oder mit welcher Preisspanne das Asset gehandelt werden soll. Nachfolgend wollen wir uns die unterschiedlichen Auftragsarten genauer ansehen.
Buy und Sell Order (Kauf- und Verkaufsauftrag)
Hier sagt der Name schon, worum es geht. „Kaufen" oder „Verkaufen" – das sind die beiden grundlegenden Anweisungen an den Broker. Die weiteren Auftragsarten konkretisieren die Modalitäten dieser Aktionen, d. h. sie geben vor, wie der Kauf oder Verkauf ablaufen soll.
Market Order und Limit Order
Auf dem schnelllebigen Kryptomarkt ändern sich die Preise der Währungen von einem Moment zum anderen. Daher ist es wichtig, über eine gute Einstiegsstrategie für das Platzieren der Aufträge zu verfügen. In den meisten Fällen verwendet man zu diesem Zweck Market Orders oder Limit Orders.
Die Market Order(Marktauftrag)
Die Market Order ist die einfachste Auftragsart. Sie ist ein Auftrag an den Broker, den Handel schnellstmöglich und zum derzeit bestmöglichen Preis auszuführen. Auf diese Weise kann der Händler schnell reagieren, wenn sich eine seiner Meinung nach günstige Gelegenheit zum Kauf oder Verkauf ergibt. Wenn die Market Order erledigt ist, wird sie auch als „Filled Order" (gefüllter Auftrag) bezeichnet.
Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass der Auftrag dabei nicht unbedingt zu dem Preis abgewickelt wird, der bei der Auftragsabgabe gültig war. Da der Markt mit Kryptowährungen extrem schnelllebig ist, kann sich der Kurs in der Zeitspanne zwischen Auftragsanweisung und Auftragsdurchführung schon wieder verändert haben.
Sehen wir uns ein Beispiel an:
- Angenommen der Preis für Litecoin liegt in diesem Moment bei 188 EUR.
- Du möchtest umgehend zu diesem Preis einen Auftrag platzieren.
- Du gibt eine Market Order auf, mit der du deinem Broker den Auftrag zur sofortigen Ausführung erteilst.
- Nachdem der Auftrag ausgeführt wurde, stellst du möglicherweise fest, dass der Einstiegswert anstatt bei 188 EUR nun bei 189 EUR liegt.
Hier ist es also zu einer kleinen Abweichung gekommen, weil sich der Preis zwischen Auftragsabgabe und –ausführung geändert hat. Das ist ein ziemlich häufiges Phänomen, das aber normalerweise keinen großen Einfluss darauf hat, ob du ein Geschäft erfolgreich abschließt.
Die Limit Order
Während also eine Market Order den Broker zum sofortigen Kauf oder Verkauf unabhängig von einem bestimmten Preis veranlasst, beinhaltet die Limit Order eine Preisvorgabe. Dabei kannst du den Höchstpreis festlegen, zu dem du kaufen bzw. den Mindestpreis, zu dem du verkaufen willst. Mithilfe von Limit Orders ist es also möglich, einen Handel zu einem gewünschten Preis durchzuführen, ohne den Markt ununterbrochen beobachten zu müssen.
Eine Limit Order könnte zum Beispiel so aussehen:
- Du möchtest Litecoin kaufen, wenn der Preis bei 185 EUR liegt.
- Der Preis für Litecoin liegt momentan bei 188 EUR.
- Daher gibst du eine Limit Buy Order mit einem Limitpreis von 185 EUR auf.
Das führt dazu, dass dein Broker deinen Auftrag erst ausgeführt, wenn der Preis bei 185 EUR liegt.
Falls diese Situation nicht innerhalb einer festgelegten Zeitspanne eintritt, wird der Auftrag nicht ausgeführt und muss gelöscht werden. Damit besteht ein Risiko, dass eine Position nie zu Einsatz kommt, was möglicherweise Einfluss auf deinen Handelsplan haben könnte.
Es ist auch zu beachten, dass Limit Orders in der Reihenfolge abgearbeitet werden, in der sie platziert wurden. Das bedeutet, dass zuerst eingestellte Aufträge – unabhängig vom Limitpreis - Vorrang vor später aufgegebenen haben.
Stop-Loss Order und Take-Profit Order
Neben guten Einstiegsstrategien brauchst du auch geeignete Methoden, um deine Positionen abzuschließen. Dazu eignen sich die Stop-Loss Order und die Take-Profit Order.
Die Stop-Loss Order
Bei einer Stop-Loss Order handelt es sich um einen automatischen Verkaufs- bzw. Kaufauftrag zum aktuellen Kurs, sobald ein vorher festgesetzter Preis unter- bzw. überschritten wird. Der Automatismus befreit den Händler von der Notwendigkeit, den Markt kontinuierlich zu verfolgen. Besonders aber ist die Stop-Loss Order ein Instrument, das zur Risikobegrenzung angewendet werden kann, weil eine Position automatisch geschlossen wird, wenn ein festgelegtes Verlustlevel erreicht ist. Du solltest dieses Mittel daher unbedingt nutzen, um mögliche Verluste einzugrenzen.
Hier ein Beispiel, wie die Stop-Loss Order funktioniert:
- Angenommen du möchtest Binance Coin kaufen, wenn der Preis bei 408 EUR liegt.
- Dabei willst du auf keinen Fall mehr verlieren als 3%.
- Also stellst du eine Stop-Loss Order ein, die 3% über dem Eintrittspreis liegt, also bei 420 EUR.
- Falls du andererseits einen Verkaufsauftrag aufgeben willst, setzt du die Stop-Loss Order auf 3 % unter dem Eintrittspreis, also auf 396 EUR.
Wenn sich der Kurs nicht so entwickelt, wie du es dir vorgestellt hast, führt der Broker das Geschäft automatisch nach der von dir vorgegebenen Stop-Loss Order aus und verhindert so, dass deine Verluste über 3% hinausgehen.
Die Take-Profit Order
Nachdem wir nun gesehen haben, wie der Einstieg funktioniert und wie du Verluste begrenzen kannst, geht es darum, wie du deinen Gewinn steuern kannst. Dazu dienen die Take-Profit Orders. Mit ihrer Hilfe gibst du dem Broker einen Wert vor, bei dem er die offene Position automatisch mit Gewinn abschließen soll.
Auch dazu sehen wir uns ein Beispiel an:
- Angenommen du hast Binance Coin gekauft, weil du annimmst, dass der Wert der Währung steigen wird.
- Der aktuelle Preis von BNB liegt bei 408 EUR.
- Du möchtest einen Gewinn von 5% erzielen, also platzierst du eine Take-Profit Order zum Verkauf bei 428 EUR.
Sobald der Preis von BNB auf 428 EUR angestiegen ist, führt dein Broker den Auftrag automatisch aus und verkauft die Position mit einem Gewinn von 5%.
Das Risikomanagement
Risikomanagement ist ein Faktor, mit dem du dich von Anfang an beschäftigen solltest. Wer auf Dauer erfolgreich sein will, sollte sich gegen Risiken und mögliche Verluste absichern, auch wenn man diese nicht komplett ausschließen kann. Es ist nicht möglich, auf dem Kryptomarkt Profit zu erzielen, ohne sein Kapital in einem gewissen Maße zu riskieren. Doch es ist durchaus machbar, das Ausmaß von Verlusten einzuschränken und ihnen durch überlegtes und vorausschauendes Handeln entgegenzuwirken.
Im Folgenden wollen wir uns einige Strategien ansehen, die gerade für Anfänger sehr nützlich sind.
Bankroll Management
Der Begriff „Bankroll Management" kommt aus dem Glücksspiel und bezeichnet eine Methode, einen Einsatz für das Spiel festzulegen, der nicht überschritten werden darf. Beim Handel mit Kryptowährungen definiert der Händler mit dem Bankroll Management den Betrag, den er bei einem bestimmten Geschäft maximal riskieren will.
Üblicherweise wird dieser Betrag als Prozentabgabe festgesetzt. Setzt du also zum Beispiel eine Grenze von 1,5% auf alle Positionen, bedeutet das, dass du nicht mehr als 1.5% deiner Rücklagen bei diesem einen Geschäft riskieren wirst – auch wenn die Chancen noch so verlockend sind.
Je nachdem, wie sich deine Geschäfte entwickeln, wirst du dein Bankroll Management immer wieder neu anpassen.
Schauen wir uns dazu ein Beispiel an:
- Angenommen auf deinem Konto befinden sich 4000 EUR.
- Du hast dich entschieden, nicht mehr als 2% davon aufs Spiel zu setzen.
- So kannst du also maximal 80 EUR bei einem Kryptohandel einsetzen.
- Nehmen wir an, nach zwei Wochen hast du 5000 EUR auf deinem Konto.
- Jetzt kannst du also mit einem Einsatz von 100 EUR handeln.
- Verringert sich dagegen dein Kontostand auf 3000 EUR, kannst du nur noch mit 60 EUR handeln.
Risk-Reward Ratio (Gewinn-Verlust-Verhältnis)
Ein anderes Kontrollinstrument ist der sogenannte Risk-Reward Ratio. Diese Kennzahl definiert das Verhältnis zwischen dem Gewinn, den du anstrebst, und dem maximalen Risiko, das du dafür eingehen willst.
Das kann zum Beispiel so aussehen:
- Du eröffnest eine Position bei 2000 EUR und erwartest einen Zuwachs auf 2060 EUR.
- Dafür möchtest du nicht mehr als 20 EUR verlieren.
- In diesem Fall liegt der Risk-Reward Ratio also bei 1:3.
Der Risk-Reward Ratio kann mithilfe der Take-Profit und Stop-Loss Orders implementiert werden.
Leverage (Hebel)
Beim Kauf von Kryptowährungen bekommst du normalerweise im Verhältnis 1:1 genau den Wert an Coins, für den du bezahlt hast. Durch den Einsatz eines Hebels hingegen kannst du mit mehr Kapital handeln, als du besitzt. Dazu zahlst du nur einen kleinen Teil (Margin) ein und bekommst den Rest von deinem Broker geliehen. Wie viel Leverage du bekommst, hängt dabei von mehreren Faktoren ab. Grundsätzlich funktioniert Leverage allerdings nicht mit echten Coins, sondern nur über CFDs.
Hier nun ein Beispiel für den Einsatz von Leverage:
- Auf deinem Konto befinden sich 1000 EUR und du möchtest mit BTC/EUR handeln.
- Dein Broker gibt dir einen Hebel von 1:10. Das heißt, dir steht jetzt der zehnfache Betrag zur Verfügung, also 10000 EUR.
- Würdest du einen Hebel von 1:5 einsetzen, ständen dir 5000 EUR zur Verfügung.
Mithilfe des Hebels kannst du also deinen Gewinn möglicherweise enorm steigern – aber genauso natürlich auch den Verlust. Aus diesem Grund ist der Handel mit Leverages in vielen Staaten gesetzlich begrenzt oder, wie in den USA, komplett verboten. In Deutschland liegt die Grenze bei einem Hebel von 1:2. Man findet allerdings trotzdem immer wieder Plattformen, auf denen Hebel von bis zu 1:1000 angeboten werden. Dies ist möglich, weil es eben auch Länder gibt, die keine Regularien einsetzen. Dennoch sollte man immer im Auge behalten, dass Geschäfte mit solchen Hebeln extrem risikoreich sind.
Hier ein Beispiel, wie sich ein Hebel von 1:2 auswirken kann:
- Du möchtest für 1000 EUR Litecoin kaufen, die gerade mit 188 EUR gehandelt werden.
- Bei einem Hebel von 1:2 erhöht sich dein Einsatz auf 2000 EUR.
- Der Preis von LTE steigt in kurzer Zeit um 3%.
- Ohne Hebel läge auch dein Gewinn bei 3%, also 30 EUR.
- Durch den Hebel hat sich dein Gewinn jedoch auf 60 EUR erhöht.
Wie du an diesem Beispiel siehst, ist Leverage ein sehr wirksames Mittel, um den Profit zu vervielfachen. Bedenke aber, dass sich bei einem sinkenden LTE-Kurs dein Verlust auf die gleiche Weise vergrößert hätte.
5. Die Beurteilung von Kryptowährungen
Vor jedem Investment sollte man eine gründliche Analyse der gewählten Anlage in Erwägung ziehen. Um den zukünftigen potentiellen Wert eines Krypto Assets einzuschätzen, gibt es drei wichtige Werkzeuge:
- die Fundamentalanalyse
- die technische Chartanalyse
- die Sentimentanalyse